Mazar ... 219 ... Dahongliutan:
Umkehren? Wir nicht, solange es irgendeinen Weg gibt...
Wir haben beschlossen mit Inge und Hans zumindest bis Domar mitzufahren, dem nächsten Checkpoint. Der liegt immerhin schon in Tibet.
Die beiden sind heiß auf Radfahren, da sie auch bis Kudie gekommen und dann BIS KASHGAR! zurück geschickt worden sind, dort das ganze "Tibet-Paket" in 7Etappen für 3.500EUR buchen mussten, da sie nach Indien wollten und schon den Rückflug ab Delhi gebucht hatten.
Da ihre Uhren wegen im Zeitplan des chinesischen Reisebüros liefen, mussten wir auch unsere auf "Peking-Time" umstellen, der vereinbarte Start um 9:00 morgen bedeutete für uns also 7:00.
Also 5:00 den Wecker gestellt, Wasser aus dem Fluss gepumpt und 5:30 den Kocher angeworfen. Toller "Multikocher": nichts tat sich, 3..4 Mal ging er aus, das Wasser war nach einer Stunde nur handwarm und wir mussten müde und hungrig alles packen und kaputt vom Vortag starten.
Also ohne Essen und Trinken geht´s los, die beiden machen Druck.
Ohne Gepäck zu fahren war erstmal schön, dann aber auch wieder nicht:
1. zu früh und zu k.o. von gestern
2. die Bikes hüpften auf der Schotterpiste auf einmal wohin sie wollten
3. ich verlor eine Schraube meines Gepäckträgers und musste reparieren
4. auf einmal übelster Schmerz in meiner linken Schulter -> 2xDolgit
5. jetzt ging eine Klickplattenschraube meines linkes Schuh´s verloren...
Entnervt und mit Unterstützung der kranken Tine fuhr ich weiter bis es bei km 30 nicht mehr ging, weil es hier nirgends Häuser oder Buden und damit auch kein Essen oder Trinken gab.
Ewig gebraucht um den Schuh aus der Pedale zu hebeln, Ersatzschraube gesucht und geschraubt, 3 Tage altes Brot trotz leichten Schimmelbefalls + Puffreis mit Schokoüberzug gegessen und Wasser getrunken.
Kurz danach kam uns der Jeep entgegen, Räder drauf und ab ging´s, wir hatten noch ein ganzes Stück zu fahren heute.
In Kangxiwar Mittag mit Nudelsuppe, dann flache aber sehr langgezogene Serpentinen auf fast 5.000er Pässe - es heißt die Chinesen wollen die wichtigsten Straßen im ganzen Land mit max. 6% Steigung hinkriegen...
Vier chinesische Biker sind hier unterwegs, wir beneiden und bedauern sie gleichzeitig.
In Dahongliutan war´s fast dunkel als wir ankamen, deshalb war auch der von überall einsehbare Zeltplatz auf der Wiese vor dem Dorf nicht schlimm.
Es gab Bier und Nüsse im Zelt, der Untergrund war steinig, die Nacht relativ kalt, haben beide gefroren.
Entschädigt wurden wir durch den einzigartigsten Sternenhimmel den wir bis dahin jemals sahen!
Vmax = 24,97Km/h, Schlafhöhe 4.200m